Kontext

Im Rahmen der Fragestellung "Das Internet - Ein Massenmedium?" ist zu untersuchen, welchen Nutzen wir von der Beantwortung eben dieser Frage erwarten können.

Relevanz der medienbegrifflichen Einordnung des Internet

Wenn wir das Internet als Medium erkannt haben, stellt sich aus medienwissenschaftlicher Sicht die Frage, wie dieses neue Medium systematisch einzuordnen sei. Häufig ist zu lesen, das Internet habe sich zu einem Massenmedium entwickelt. Dabei wird jedoch in vielen Fällen ein allgemeinsprachlicher Begriff des Massenmediums zugrundegelegt, nämlich eines Mediums für die Masse, also für einen großen Teil der Bevölkerung. Dieser Begriff deckt sich mithin nicht nicht mit dem medienwissenschaftlich systematischen Beriff des Massenmediums, welcher ein Medium der Massenkommunikation beschreibt. Diese Definition steht im Gegensatz zum der des Individualmediums (wie dem Telefon), welches durchaus ebenfalls von einem großen Teil der Bevölkerung genutzt werden kann.

Was erhoffen wir uns nun aber von einer medienbegrifflichen Einordnung des neuen Mediums Internet? Welche Relevanz hat sie für den medienwissenschaftlichen Diskurs? Welche Implikationen sind mit der systematischen Einordnung verbunden?

Zunächst ist der Versuch der Einordnung in medienwissenschaftliche Kategorien eine intellektuelle Reflexion des Mediums, eine bewußte Auseinandersetzung mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. Dies führt zumindest zu einer erhöhten Medienkompetenz, welche für den Gebrauch und die Weiterentwicklung des Internet sinnvoll genutzt werden kann. Doch auch darüber hinaus ist die Erkenntnis nicht bloß medienwissenschaftlicher Selbstzweck.

Sollte das Internet sich in den Verbund der bereits existierenden Massenmedien eingliedern lassen, so könnte uns dies bei seiner Technologie-Folgenabschätzung behilflich sein. In verschiedenen gesellschaftlich relevanten Bereichen könnten bisherige Erkenntnisse über Massenmedien zur Grundlage der Einschätzung des Internet als neues Medium dienen. Beispiele hierfür sind die folgenden Bereiche:

gesellschaftlicher Bereich Implikationen für
Soziologie Politische Nutzung, Handlungsethik
Psychologie Realitätsbildung, Kommunikationsverhalten
Recht Urheberrecht, Meinungsfreiheit, internationales Recht, Gesetzgebungskompetenz
Wirtschaft Werbemöglichkeiten, Öffentlichkeitsarbeit
Kultur gesellschaftliches Gedächtnis, Kunst, Meinungsbildung

Eine medienwissenschaftliche systematische Einordnung des Internet ist also sinnvoll und wünschenswert.

Externe Quellen