Kontext

Im Rahmen der Fragestellung "Das Internet - Ein Massenmedium?" versuchen wir zu beleuchten, ob das Internet die grundlegenden technischen Voraussetzungen erfüllt, um als ein Massenmedium bezeichnet werden zu können.

Möglichkeiten der Massenkommunikation mittels Internet-Technik

Das Internet ist ein paketvermitteltes Datennetz. Die Datenpakete werden in der Regel mit einer Absender und einer Empfängeradresse (IP-Nummern) versehen und mittels des Internetprotokolls (IP) vom Sender über ein Netzwerk von Vermittlungknoten (Router) auf einem nicht vorherbestimmten Weg zum Empfänger transportiert. Dabei ist das Transportmedium nicht definiert und kann in jedem Streckenabschnitt unterschiedlich sein (z.B. Kupferdraht, Glasfaser, Funkstrecke).

Die IP-Pakete enthalten normalerweise neben den eigentlichen Daten weitere standardisierte Informationen zur Kontrolle des Übertragungserfolges. Die wichtigsten Beispiele sind hier das Transport Control Protocol (TCP), welches bei Übertragungsfehlern eine erneutes Senden des Paketes auslöst, und das User Datagram Protocol (UDP), welches lediglich dafür sorgt, daß der Empfänger die Pakete in der richtigen Reihenfolge verarbeiten kann. Da bei der Übertragung über IP die Datenpakete unabhängig voneinander transportiert werden, kommt es vor, daß sie in einer anderen Reihenfolge eintreffen, als sie gesendet wurden.

Ob die Pakete vom adressierten Empfänger auch tatsächlich angenommen werden, hängt davon ab, ob er eintreffende Pakete erwartet. Ist dies der Fall, so kann der Empfänger zusätzlich zum Sender eigener Pakete werden. Der vorherige Sender wird dadurch zusätzlich zum Empfänger. Es sind dies bezüglich der Übertragungstechnik mittels Paketvermittlung zwei unabhängige Kommunikationsvorgänge. Sie können auf einer höheren Ebene (im jeweiligen Software-Kontext der beiden beteiligten Rechner) zu einem zusammengehörigen Vorgang zusammengefasst werden.

Neben der expliziten Angabe einer Empfängeradresse, existiert auch die Möglichkeit, die zu sendenden Pakete mit einer sogenannten Broadcast-Adresse auszuzeichnen. Jeder Empfänger schickt dann ein Anfragepaket für die Broadcast-Adresse zum Sender, und alle auf dem Weg liegenden Router notieren jeweils die Quelle dieser Anfrage. Wenn der Sender dann ein Broadcast-Paket versendet, verteilen die Router dieses jeweils an alle bekannten Empfänger.

Überprüfen wir nun, welche Bedingungen der Massenkommunikation durch die soeben sehr knapp beschriebene Technik erfüllt werden.

Bedingung erfüllt?
Kommunikation Ja, es findet ein Austausch von Informationen statt.
Aussagen Ja, die Paketdaten können Aussagen enthalten.
öffentlich Ja, mittels Broadcast-Adressierung kann, bei öffentlich bekannter Broadcast-Adresse, eine öffentliche verbreitung der Datenpakete stattfinden. Die direkt adressierten Pakete sind jedoch nicht als öffentlich zu bezeichnen, auch wenn der Kommunikationskanal grundsätzlich nicht geheim ist.
technisches Verbreitungsmittel Ja, die paketvermittelte Übertragung ist ein technisches Verbreitungsmittel.
indirekt Ja, Sender und Empfänger sind in der Regel räumlich getrennt. Die zeitliche Trennung ist jedoch zu vernachlässigen.
einseitig Ja, die paketvermittelte Übertrag ist prinzipiell einseitig. Es können jedoch zwei gegenseitige Übertragungen zu einer zweiseitigen kombiniert werden.
disperses Publikum Ja, mittels der Broadcast-Adressierung ist es möglich, einen nicht vorhesehbaren, nicht überschaubaren Empfängerkreis zu erreichen.
vermittelt Ja, die Datenpakete werden technisch vermittelt.

Alle Bedingungen sind erfüllbar, das Internet ist demnach als Massenmedium nutzbar. Es ist aber ebenfalls für Indiviualkommunikation geeignet.

Externe Quellen